Erklärung des Kulturring Lippstadt zum Rathausplatz-Festival

Der Kulturring Lippstadt e.V. hat Ende der 1980er Jahre die Konzeption für das Rathausplatz-Festival als Open-Air-Veranstaltung (Motto: umsonst und draußen) entwickelt. Es wurde 1990 zum ersten Mal durchgeführt und ist im Laufe der Jahre kontinuierlich weiterentwickelt worden. Die Finanzierung erfolgt über Sponsorenbeiträge, Gastropachten sowie einen Zuschuss der Stadt Lippstadt. Im Rahmen des zur Verfügung stehenden Etats bietet es ein abwechslungsreiches Programm (niederschwelliges Angebot), zu dem jährlich bis zu 20.000 BesucherInnen und Musikfans aus Lippstadt und der Region in die Innenstadt kommen. Über die inhaltliche Ausgestaltung des Programms und die Durchführung der Veranstaltung bestand stets Konsens zwischen dem Kulturring Lippstadt als Veranstalter und den politischen Parteien in unserer Stadt.

Bei der Vorbereitung des 33. Rathausplatzfestivals in 2024 mussten wir allerdings feststellen, dass es diesen Konsens nicht mehr gibt. Von der Kulturpolitik wurden zahlreiche Argumente vorgebracht, die die Wirklichkeit des Festivals in keinster Weise abbilden und die Veranstaltung abwerten. Ebenso müssen wir der deutlichen Kürzung der Fördermittel verbunden mit einem gravierenden Eingriff in die Programmhoheit eines freien Kulturträgers entschieden widersprechen.

Trotz der oben genannten Probleme und auch unter dem für den Kulturring belastenden Eindruck des Todes des langjährigen Festivalorganisators Detlef von Rüden im Mai dieses Jahres hat der Verein die Vorbereitungen für das RPF-2024 fortgesetzt und es als Detlef von Rüden-Gedächtnis-Festival erfolgreich durchgeführt. Die Erfahrungen und Auseinandersetzungen der letzten Monate haben uns allerdings aufgezeigt, dass die angemessenen Rahmenbedingungen mit mehrjähriger Planungssicherheit für eine solche Großveranstaltung nicht mehr gegeben sind und eine Neubewertung der gesamten Situation durch den Verein unumgänglich ist.

Die kontrovers geführte Diskussion über die Vergabe der Fördermittel im Kulturausschuss offenbart, dass Kulturpolitik, Kulturverwaltung und Kulturring beim Thema Rathausplatz-Festival nicht mehr an einem Strang ziehen und unterschiedliche Vorstellungen in Bezug auf Konzeption und Ausgestaltung der Veranstaltung bestehen. Vor allem die Tatsache, dass auch in Zukunft Einfluss auf die Programmgestaltung genommen werden soll, ist aus unserer Sicht mit dem Angebot des Kulturring an die Stadt unvereinbar.

Darüber hinaus wird in Zukunft ein weitaus erhöhter Finanzbedarf für gestiegene Bandhonorare, Infrastruktur, Agentur- und Technikkosten, Security etc. erforderlich sein. Auch die nicht versicherbaren Risiken, z.B. Vandalismus und Sicherheitsauflagen, die im Zweifel der Verein zu tragen hat, haben zugenommen und werden die Kosten in die Höhe treiben. Der städtische Zuschuss von aktuell bereits weniger als einem Sechstel der tatsächlichen Kosten des RPF wird aus Sicht des Kulturring Lippstadt in Zukunft keine adäquate Förderung mehr sein können.

Seit nunmehr 22 Jahren macht der derzeitige Vorstand des Kulturring Lippstadt e.V. seine Arbeit mit hohem Engagement; der 1. Vorsitzende ist seit 1990 dabei. Da die Unterstützung von Kulturpolitik und Kulturverwaltung für die Traditionsveranstaltung Rathausplatz-Festival nicht mehr erkennbar ist, hat der Vorstand den Beschluss gefasst, das Rathausplatz-Festival 2025 abzusagen. Angesichts
der aktuell guten personellen Besetzung der Stadt Lippstadt im Bereich Kulturverwaltung/Kulturmanagement dürfte es für diese kein Problem sein, ein Rathausplatz-Festival 2025 nach den Vorstellungen der politischen Entscheidungsträger auf die Beine zu stellen.

Der Vorstand